Postby Cheshire » Fri Jun 20, 2008 10:06 pm
*hust* Also ich hatte da ja was in Arbeit... und dann kam mir Blender dazwischen (mit viel Erfolg bisher, wenn ich das so sagen darf *gg*)
Und jawohl, als Allererstes sollte ich mich in dem Falle auf den Hosenboden setzen und mich endlich vollkommen reinfriemeln in den Epos, weiß ja grad mal so über die Oberfläche bescheid xD
Und bevor mir das hier auf der Platte einstaubt, pack ichs lieber hier rein. Der Text ist nämlich, mit einiger Verspätung, doch noch fertig geworden. Zerrupft ihn, zerreißt ihn oder habt ihn lieb. Im Voraus: das ist alles aus meinen Hirnwindungen gehüpft ohne irgendwas bewusst von irgendwoher zu nehmen. Wenn also Irgendetwas zu irgendetwas Anderem ähnlich ist, so ist das reiner Zufall. Namen extra nochmal gegoogelt xD
Viel Spaß beim Lesen wünsche und hoffe ich:
Im Tal
Langsam nur kroch die Sonne über die Berge im Osten und versuchte ihre Strahlen durch den Nebel zu senden. Fahle Fäden aus Licht zogen sich wie Spinnweben durch die Luft. Sie hatten etwas Unwirkliches an sich und wenn man länger hinsah beschlich einen das Gefühl als würde sich das Leuchten bewegen. Der Boden war eingeweicht von dem ewigen Nebel der in diesem Tal herrschte. Matschig, rutschig, kein guter Boden für eine Schlacht. Und dennoch, gerade dieses Gebiet bedeutete alles in dem kommenden Kampf. Arian wusste darüber Bescheid, genau wie jeder andere Soldat in der Armee. Das Wissen driftete allerdings nur am Rand seines Bewusstseins dahin. Er betete. Betete zitternd zu seinen Göttern, das sie ihn heil aus der Schlacht bringen mögen. Nicht um ein Held zu sein, nicht um als reicher Mann aus dem Krieg zu kommen, auch nicht um nach Hause zurückzukehren und seine Familie wieder zu sehen. Alles, auf das es ankam, war der nächste Tag. Hungrig, erschöpft, verwundet, aber am leben.
Den Blick durch die Reihen zu werfen war sinnlos, jedem ging es so wie ihm. Und jeder wusste, das einige, wenn nicht sogar viele, heute sterben würden. Eine unangenehme Ruhe lag über den Schlachtreihen. Ein brodelnder Kessel, randgefüllt, der nur darauf wartete überzukochen. Die Offiziere ritten auf ihren von Schlachten gezeichneten Rössern die Reihen entlang. Überprüfen der Aufstellung und für die Moral, wie sie sagen, doch im Grunde taten sie es um ihre eigene Unruhe zu verbergen, ihre eigenen Ängste, die Tatenlosigkeit. Die Pferde, lange im Dienst ihrer Herren, spürten deren Hilflosigkeit und scharrten mit ihren Hufen im Schlamm.
Arian wurde langsam aus seinen Gebeten gezogen. Mit jedem Augenblick, fing sich mehr und mehr Nebel in seinen Haaren, setzte sich auf seine Haut und seine Rüstung, machte es unangenehmer darin zu sein. Nein, dies war wahrlich kein guter Boden, flüsterten ihm seine Gedanken zu. Er fing an langsam auf der Stelle zu treten, damit seine Muskeln nicht auskühlten. Als sein Geist ebenso träge aus seiner Trance zurückkehrte, verzog Arian das Gesicht. Vermutlich hatte sich einer der jungen und unerfahrenen Rekruten gerade übergeben. Etwas, das Arian nur für zwei weitere Augenblicke beschäftigte, bevor er sich wieder auf seine Muskeln konzentrierte. Er wollte leben und warme und geschmeidige Muskeln waren eine Grundvoraussetzung, auch gewisse Fähigkeiten um Umgang mit allem was man in die Hand nehmen und als Waffe benutzen konnte war nicht unbrauchbar. Arian stieg ein weiterer unangenehmer Geruch in die Nase und erinnerte ihn daran, das auch das Wissen um das Wann und Wo des Erleichterns nicht als verachtenswert galt. Das Wichtigste jedoch war etwas, das sein Großvater schon immer sagte. Und Arians Vater hatte es ihm erzählt. Es gibt keine Helden, nur jene die überleben.
Dann wurde er jäh aus seinen Gedanken gerissen. Das Bellen des Generals und das der Offiziere, die ihn wiederholten damit jeder seine Worte verstand, schallte über die Köpfe der zahllosen Männer vor ihnen. “Soldaten Es ist soweit Der Feind ist in Stellung ”, der General deutete in den Nebel, “Dort Er wartet nicht länger ” Die Unruhe in den Schlachtreihen wich einer jähen Anspannung, Gedanken machten Routine und Gewohnheit platz. Nur die jungen Rekruten murmelten noch vor sich hin. Die Rüstungen klirrten und saugende Geräusche drangen aus dem Boden als Waffen und Schilde aufgehoben wurden. “Ruhe Es wird still gewartet ” nach diesem Befehl ritten der General und seine Offiziere an den Rand der Aufstellung.
Ein dumpfes Dröhnen drang durch den dichten Nebel. Der Boden zitterte. Über den Schlachtreihen schwebte einen Augenblick absolute Stille, niemand bewegte sich. Alles Klirren war verklungen, die Augen starr geradeaus. Nur der Nebel waberte unbekümmert durch das Tal, wie er es bereits seit Äonen tat. Im Tal der Wolken. Prachtvoll war der Anblick von den Hügeln die es umgaben, klamm und unheimlich war sein Grund.
Das rhythmische Hämmern kam näher. Die Soldaten spannten die Muskeln an, griffen ihre Waffen fester, glitten ein wenig in den Boden um sich mehr Stand zu verschaffen. Dann plötzlich verklang das dröhnende Hämmern nach zwei kräftigen Schlägen.
“VOR-KAAAAA ”, bellten die Offiziere und die Soldaten antworteten mit einem lautem Brüllen. Noch während sie riefen sprangen die sechsgliedrigen Irrakarr aus dem Nebel und rissen einige Krieger aus den ersten Reihen. Sie setzten einfach über die Schilde hinweg und rammten die mächtigen Klauen in das weiche Fleisch der Menschen als seien die Rüstungen nur Papier. Die Irrakarr wurden jedoch genau so schnell wieder zurückgedrängt, die Armee war einfach zu groß und zu dicht gestellt, als das die Fellechsen ihre Schnelligkeit ausspielen konnten. Rasch ragten Speere aus den Körpern der großen Jäger, wurden wieder herausgerissen, bereit um die nächste Echse zu erlegen.
Immer mehr Irrakarr schälten sich aus dem Nebel, erschienen als wüchsen sie aus der grauen Masse heraus. Sie rannten einfach auf ihren vier hinteren Beinen durch die Schlachtreihen und zerfetzen Rüstung und Träger mit ihren vorderen zwei, bis sie gebremst und getötet wurden. Die Anspannung und Angst der Soldaten war nicht mehr vorhanden, sie ließen sich in den antrainierten Blutrausch fallen, den die Armee Vor-Ka so schlagkräftig machte. Der Blutrausch, der aus Schlachten Gemetzel werden ließ.
Der Ansturm der Irrakarr schien nicht enden zu wollen, doch der Rausch und die Blutlust der Soldaten nahm nur weiter zu. Bald waren die Speere zerbrochen und Schwerter trennten Arme und Köpfe von den Echsen. Beizeiten erwischte das Schwert auch einen Kameraden, doch es spielte keine Rolle mehr, für niemanden. Der Nebel färbte sich rot, als das aus den Wunden spritzende Blut sich langsam mit ihm vermischte und einen roten Schleier über die Szenerie legte. Irrakarr und Menschen starben gleichermaßen auf dieser Bühne des Todes.
Als Arian zu sich kam, tropfte sein Schwert. Rot von Blut, ebenso wie seine Rüstung. Sein Haar war verklebt. Um ihn herum waberten die Strahlen der Mittagssonne durch den Nebel und erzeugte einen goldroten Schimmer in dem alles zu glühen schien. Leichen von seinen Kameraden, von Fellechsen und von einigen Pferden lagen weit um ihn auf dem Boden, zum Teil halb versunken im Schlamm. Vereinzelt kamen noch Menschen zu sich, standen weit verstreut auf einem weiteren Todesacker, der kommenden Fäulnis preisgegeben. Weit über die Hälfte der Vor-Ka lag neben Leichen der Fellechsen, doch das war der Preis für ihre Schlagkraft. Die Reihen würden wieder gefüllt werden. Die Irrakarr traten nur einmal alle 10 Jahre über die Grenze. Genug Zeit um die Armee wieder aufzustellen. Und Arian würde mit seiner Rückkehr befördert werden, denn heute hatte er zum zweiten Mal sein Land vor den Fellechsen bewahrt. Ein Ruhm auf den er nicht stolz war. Um in diesen Schlachten zu überleben, musste er seine Menschlichkeit ablegen und sich ganz dem Zorn der Götter hingeben, nicht in der Lage von Freund und Feind zu unterscheiden.
Wenigstens, so dachte er, ruhen sie hier in den Wolken in Frieden.
Damit drehte er sich um, sammelte etwas von dem wenigen Verwertbarem ein und machte sich auf den Heimweg. Trauernd und reuend, zusammen mit den Überlebenden.